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Mietwagen-Rundreise Nordportugal: grüne Vielfalt für alle Sinne

Reisezeit: vom 15. bis 24. Oktober 2012

Reiseroute: Porto – Guimarães – Viana do Castelo –
Gerês – Bragança – Tabuaço – Porto

Name: Dr. Jens Müller-Tuckfeld und Manon Tuckfeld

Anzahl der Reisenden: 2

Extras: Transfers, individuelle Stadtführung inkl. Führung durch Portweinkellerei, Weinprobe, organisierter Restaurant-Besuch

Sehr geehrter Herr Gschwendtner,
sehr geehrter Herr Gruber,

wir hatten eine ausführliche Rückmeldung zugesagt. Hier ist sie (schnell getippt. Achten Sie daher nicht zu sehr auf Grammatik und Orthographie):

Zuerst einmal war das Wetter nicht wirklich gut. Dies beeinträchtigt naturgemäß die Eindrücke.

Nur an wenigen Tagen gab es Sonne. Immerhin gab es aber auch nur an einem Tag wirklich heftigen Dauerregen.

Nun zu den Details der Reise: Porto ist tatsächlich eine wunderschöne Stadt. Das von Ihnen ausgesuchte Hotel liegt hervorragend. Leider spielte am zweiten Abend Irland gegen Portugal in Porto, so dass bereits am Ankunftstag, in der Nacht und am zweiten Tag bis Abends mehrere Hundert irische Fans trink- und gesangesstark (eher quantitativ als qualitativ) sich auf dem Platz vor dem Hotel auf das Spiel einstimmten. Aber dafür kann das Hotel nichts.

Der Blick auf die Brücke ist wunderbar. Das Zimmer war ausreichend groß (ein Superior-Zimmer, wie in Ihren Reiseunterlagen abgebildet) hatten wir aber – so glauben wir – nur in der letzten Nacht. Die ersten zwei Nächte war der Ausblick gut, aber nur aus einem relativ kleinen Fenster. Nichtsdestotrotz ist das Hotel, schon wegen seiner Lage und Aussicht, sehr schön. Der Urlaub begann (bei noch schönem Wetter) gleich richtig gut mit der Straßenbahnfahrt zum Atlantik und einem schönen Nachmittag dortselbst.

Richtig toll war der Stadtrundgang am zweiten Tag. Die Führerin war ausgesprochen freundlich und (soweit wir das beurteilen können) sachkundig. Sie ging immer sofort auf unsere Wünsche und Anregungen ein und zeigte uns einige Ecken, die wir wahrscheinlich so nicht entdeckt hätten. Gerade in Porto scheint uns dies sehr hilfreich, hat Porto doch u.E. nicht ein klares Zentrum, sondern verschiedene kleinere und größere Plätze, um die herum sich Interessantes gruppiert. (Ohne unsere Führerin wären wir z.B. nicht auf die Idee gekommen zu McDonalds oder ins Grand Hotel de Paris zu gehen und hätten Einiges verpasst. Also nochmals. Ein großes Lob.) Für uns war auch sehr gut, dass unsere Führerin organisierte, dass das Mittagessen auf den Abend verlegt werden konnte.

Auch die Führung durch den Portweinkeller war professionell und sehr freundlich. Dafür dass selbst der angeblich ‚trockene’ Port doch sehr süss ist, ändert dies nichts. Port ist eben Geschmackssache.

Im Restaurant war man ausgesucht freundlich. Das Lokal selbst ist – für unseren Geschmack – drinnen etwas zu folkloristisch. Wir saßen aber (das Wetter war an diesem Abend kühl und regnerisch) in einem sehr schönen Raum, der in einen Sockel mit großem Fenster direkt zum Douro gebaut worden war, und wurden hervorragend bedient. Obwohl wir ja ‚nur’ mit Gutschein kamen – also ‚sichere’ Gäste waren, gab man uns (auf unseren Wunsch und Reservierung) den besten Tisch (mit schönem Blick) und bediente uns ausgesprochen zuvorkommend. Das Essen war zudem lecker und (wie in Nordportugal üblich) sehr reichlich.

Der dritte Tag war leider vollkommen verregnet. Wir fuhren zuerst zu Arthur, der uns herzlich begrüßte und uns Tipps gab. (Hier ist folgende Anmerkung notwendig: der Weg ist nur sehr schwer zu finden und unser Portugalkartenmaterial in unserem privaten Navi ist offenbar nicht das Beste. Viele Navis in D haben Portugal gar nicht im Lieferumfang. Bei solchen Geheimtipps sollte daher im Mietwagen ein Navi eingebaut sein, in das man GPS-Koordinaten eingeben kann.)

Der Besuch von Arthurs Quinta litt etwas unter dem Wetter. Das schöne Außengelände konnte ebenso wie die schöne Außenempore nicht genutzt werden.

Das Zimmer war etwas klein und entsprach nicht dem Standard, der in den Reiseunterlagen dem Foto zu entnehmen war. Auch die Raum-Lösung mit einer nur durch eine Milchglasscheibe abgetrennte Toilette ist nicht optimal.

Jenseits des Zimmers und des Wetters aber muss hervorgehoben werden, dass Arthur ein unglaublich zuvorkommender, sympathischer und hilfsbereiter Gastgeber ist. Nachdem wir etwas durchnässt (nach unseren Ausflügen nach Guimaraes und Braga) ankamen heizte Arthur den offenen Kamin ein und kredenzte uns seinen roten Vinho Verde samt Brot, Käse und Salami und eines von seiner Frau gebackenen Kuchens. Sehr gemütlich und sehr lecker ! Nun müsste ich den roten Vinho Verde nicht unbedingt importieren, aber vor Ort war er durchaus nicht nur interessant, sondern gut trinkbar.

Guimaraes hat uns nun nicht besonders gefallen. Etwas wie Rothenburg ob der Tauber. Ein hübsches Freilichtmuseum mit zu wenig ‚Leben’. Sehr schön fanden wir hingegen Braga. Leider war der Regen aber derart heftig, dass nicht einmal mehr der Regenschirm ausreichte, um trocken zu bleiben. Das bescherte zwar einen schönen Besuch im wunderbaren Cafe Brasileira in Braga, aber ließ trotzdem einen schönen Bummel nicht zu, den die Stadt u.E. ‚verdient’ hätte.

Die Pousada in Viana do Castello liegt natürlich traumhaft. Der Blick vom Balkon unseres Zimmers war wunderbar. Das Zimmer eher sachlich-langweilig. Auch hier muss konstatiert werden, dass uns das Hotel bestimmt bei weniger kühlem Wetter besser gefallen hätte, da sein Charme wahrlich nicht im Interieur (langweiliger, gehobener Standard), sondern im Garten und im Blick liegt. Der Innenraum von Zimmer und Hotel hätte bei besserem Wetter natürlich weniger eine Rolle gespielt.

Das Abendessen war gut, wenn auch zu sehr ‚internationale‘ (nicht spezifisch regionale) Küche. Die Bedienung sehr freundlich. Jedoch kam man sich in dem großen Hotel-Restaurant mit den wenigen Nachsaison-Gästen schon etwas verloren vor.

Die Stadt selbst ist sehr angenehm und der Strandspaziergang, den wir in einer wunderbaren Heidelandschaft (angesichts des Wetters kam man sich dort eher wie in den schottischen Highlands vor) ca. 15 km nördlich von Viana zwischen zwei Stränden machten, war wunderbar. Danach war glücklicherweise noch eine Strandbar geöffnet, die Sonne kam durch und ein Weisswein mit hausgemachten (wenn auch italienischen) bruschetta gab dem Ganzen einen krönenden Höhepunkt.

Der Weg nach Geres ist traumhaft. Gerade das letzte Stück an der Grenze und in Galizien bis zur Quinta ist beeindruckend schön. Doch schon Ponte de Barca und das dortige Naturschwimmbad am Fluss sind sehenswert. Schade, dass man das nicht nutzen konnte.

Die Quinta bei Geres ist ebenfalls sehr beeindruckend. Sehr, sehr schöner Blick, schöner Poool, nette Besitzer. Was uns überhaupt nicht gefallen hat, war Geres. Ein langweiliges und zudem verbautes, verschlafenes Nest, dass seinen Schatz (den Fluss und die Natur) unästhetisch in die Schranken weist. Einzige (und sehr schöne) Ausnahme ist der Kurpark, der aber leider schon um 17:00 Uhr abgeschlossen wurde.

Was hier fehlte war eine kleine, nicht zu anstrengende Wanderung von ca. 2 h, die man hätte unternehmen können, nachdem wir etwa gegen 16:00 Uhr in der Quinta ankamen. Die Besitzerin war zwar sehr zuvorkommemd und bemüht, konnte aber mit unserer Bitte nach Karten und entsprechenden Empfehlungen wenig anfangen. Stattdessen empfahl sie uns Fahrten zu verschiedenen Aussichtspunkten. Aber nach 4-5 h Autofahrt, wollten wir nicht mehr länger wieder ins Auto steigen. So blieb eben nur der Kurpark. Das Abendessen im Lurdes Capela war dann recht gute, preiswerte Hausmannskost – aber nicht außergewöhnlich. Bei besserem Wetter wären ein guter Wein und ein netter Snack auf der Quinta – insbesondere der Terrasse mit dem schönen Seeblick – deutlich besser gewesen.

Aber (Fazit:) für Geres sollten entweder eine einfache Wandermöglichkeit (die dann ohne großes Suchen und mit mäßiger Kondition machbar ist) oder aber eine Nutzung eines Themalbades (wenn es so kühl ist) eingeplant werden. Die Infos auf S. 11 Ihrer Reisebeschreibung sind für ein Ankommen am späteren Nachmittag dafür zu kursorisch. Auf Spa-Kurzangebote ist die Gegend leider überhaupt nicht eingerichtet. Trotz heißer Quellen konnten wir ein Thermalbad nicht besuchen. In Chaves hatten wir dann explizit bei der Tourist-Info nachgefragt. Aber das dortige Thermalbad durfte man nur nach Voranmeldung und in der Regel ab einem 3-Tagesprogramm nutzen. Schade – gerade bei dem sehr herbstlichen Wetter.

Für die Pousada von Braganca gilt Ähnliches wie für diejenige in Viano. Der Blick ist toll. Die Zimmer und das Interieur (ebenso das Abendessen) aber zu standardisiert international. Das heißt nicht schlecht, sondern durchaus gut (aber etwas langweilig oder besser: unoriginell). Da waren die von Ihnen ausgesuchten Pousadas an der Algarve insgesamt (mit Ausnahme von Sagres) stilvoller, im Sinne von origineller.

Braganca selbst hat uns sehr, sehr gut gefallen. Insbesondere der Steg am Fluss, über den man von der Pousada die Festung erreichen kann und dieser (!) Weg zur Festung sind toll. Ebenso die Festung selbst, der Burgmauer man über weite Strecken begehen kann. Zudem die Atmosphäre in der Festung mit ihren vielen kleinen, renovierten und belebten Häuschen. Sehr, sehr schön. Auch das dortige Museum für moderne Kunst ist einen Besuch wert.

Aber: insgesamt war uns die Fahrt nach Braganca deutlich zu lang. Nach der langen (und sehr schönen) Fahrt nach Geres waren Braganca (, obwohl durchaus sehenswert) und die Landschaft Tres-o-Montes nicht so beeindruckend, wie die Strecke dorthin lang war.

Das Douro-Tal hingegen war wieder ein absolutes Highlight der Reise. Die Quinta (noch ein bisschen zu modern, schon mit Charme, der aber mit etwas Patina noch wachsen kann) hat grandiose Ausblicke. Der Spaziergang durch die Weinberge direkt bei der Quinta ist schon wunderbar. Der Blick von der Terrasse atemberaubend. Das Personal war äußerst zuvorkommend und ermöglichte die Weinprobe im Freien mit einer Wurst- und Käsespezialitätenplatte mit Blick und der teilweise schönen Herbstsonne. Wunderbar. Was uns sehr ärgerte war, dass das Wetter nicht zuließ, den Traumpool der Quinta (in den Weinbergen mit Blick auf den Douro) zu nutzen. Also alles sehr gut. Das Abendessen in der Quinta war allerdings nur durchschnittlich gut. Vielleicht hatten wir auch den falschen tag erwischt. Vielleicht auch, weil Nachsaison war und nur für insgesamt 4 Personen gekocht wurde. Dafür war das Frühstück das (zusammen mit demjenigen in Porto, das fast so gut war) mit Abstand Beste. Große Auswahl, frisches Gebäck, originelle Käse… Toll. Und dazu der grandiose Blick aus dem Frühstückszimmer.

Schade, dass die Schifffahrt ausfiel. Diese wäre wahrscheinlich auch ein Highlight geworden. Aber schon die Zugfahrt war ein guter Tipp.

Das Essen am Abend im DOC war teuer, aber klasse ! Ein Wein-Menü mit extrem verfeinerter portugiesischer Hausmannskost und grandiosen Weinen der Quinta do Noval.

Aus historischen Gründen (Manon war vor 25 Jahren einmal davon ganz begeistert) besuchten wir am nächsten tag Amarante. Aber es nieselte fast die ganze Zeit und der (durchaus noch vorhandene Charme) ist etwas zugebaut worden.

Auf dem Rückweg nutzen wir Ihren Tipp: die Stecke von Pinhao nach Sabrosa. Ein wirklich guter Tipp.

Der vorletzte Tag war dann vom Wetter her der schönste, so dass wir uns auf die Autobahn mit ihrem absurden Abrechnungssystem begaben und nach Aveiro durchrasten.

Aveiro ist wirklich sehr schön (sieht man davon ab, dass die Autobahn fast durchs Zentrum geleitet wurde, was nur deswegen nicht ganz katastrophal ist, da sie nur wie eine Bundesstraße befahren ist). Der Ort hat Charme und die Bootstour durch die Kanäle ist sehr romantisch. Danach ließ es sich am Strand gut aushalten. Hier und in der Lagune hätten wir gerne noch mehr Zeit verbracht. Aber der Abend nahte und es ging zu einem schönen Abschlussabend nach Porto.

Fazit: Insgesamt eine sehr schöne Reise, die bei besserem Wetter grandios gewesen wäre. Die wesentlichsten Kritikpunkte: Auto sollte GPS-Navi eingebaut haben; die Landschaft sollte besser vorerschlossen werden (für längere Spaziergänge / kleine Wanderungen – Karten, genaue Hinweise etc., so dass man in kurzer Zeit am Nachmitttag ‚einsteigen‘ kann). Die Strecke nach Braganca ist zu weit für 1 Tag ohne weiteres Programm. Wir würden stattdessen Aveiro einbeziehen (und ggf. die Lagune, die wir nicht mehr besichtigen konnten). Hotel-highlights waren eher die Quintas als die Pousadas, die zu sehr standardisiert sind. Die vielen Thermen, an denen man vorbeikommt, sollten (wenn möglich) erschlossen werden. Aber so etwas wie öffentliche heiße Quellen (wie bspw. in der Toskana) scheint es in Nordportugal nicht zu geben.

Nehmen Sie unsere Kritik als Anregung. Insgesamt ist die Reise nämlich empfehlenswert und schön und mit besserem Wetter sogar bestimmt sehr schön. Insgesamt, das habe ich oben vergessen, war auch Ihre Organisation wieder sehr gut und professionell (Reiseunterlagen, Abholung vom Flughafen, Mietwagenübergabe, Abholung zum Flughafen).


Jens Müller-Tuckfeld
& Manon Tuckfeld